Das Reserva Natural "La Cumbre" in der Sierra Nevada

Die Anfahrt

Die Anfahrt ist schon ein kleines Abenteuer. Von Santa Marta ausgehend benötigt man drei Stunden für die Strecke, von 10 auf 2600 Meter Höhe. Durch die Zone des tropischen Trockenwaldes bis in den Bereich der Nebelbergwälder geht es zeitweise nur noch im Schritttempo, die Insassen werden immer wieder durchgeschüttelt. Kleine Bäche kristallklaren Wassers querren die Straße und verschwinden auf der anderen Straßenseite im Nichts. Entlang der Hänge wachsen Kaffeepflanzen, meist vor der Sonne geschützt durch den "Guamo Cafetero", mit seinen Blüten und Früchten eine wichtige Nahrungsquelle der Vogelwelt. Entschädigt für die "aufrüttelnde" Fahrt wird der Reisende durch die wunderschönen Ausblicke in die Täler der Sierra Nevada.

Am Ende der Fahrt werden wir von Jürgen Vega, Cristobal Navarro und Juan Fernando Alzate in Empfang genommen. Jürgen Vega, ältester Sohn der Familie, hat sich vom Milchbauern zum engagierten Artenschützer entwickelt und ist die treibende Kraft bei der Renaturierung von Teilen der Hazienda. Dabei werden, mit Hilfe von internationalen Organisationen, auf ehemaligen Viehweiden Futter- und Brutpflanzen von bedrohten Arten angepflanzt. Cristobal Navarro, Ornithologe der Organisation ALPEC, und Juan Fernando Alzate, Biologe an der Universität Magdalena in Santa Marta, mit Schwerpunkt Vögel und deren Lebensräume, unterstützen ihn dabei.

Von den 645 Arten im Bereich der Sierra Nevada de Santa Marta sind 18 endemisch, d. h. nur hier zu finden und 80 Zugvögelarten aus dem Norden Amerikas.

Aufgrund von ornithologischen Untersuchungen ist das Einzugsgebiet der Toribioquelle auf dem Bergrücken von San Lorenzo ein "wichtiger Bereich für die Erhaltung der Vögel (AICA) in der kolumbianischen Karibikregion", einem Programm des Alexander von Humboldt-Instituts und BirdLife International.

Ganz überraschend auch unsere Begegnung mit Chaetocercus astreans - einer Sternenselfe - in unmittelbarer Nähe der Hacienda der Familie Vega. Ein gutes Objektiv auf der Kamera ist Pflicht, der nur fingerspitzengroße, ca. 2,5 g schwere Kolibri lässt keinen Menschen näher als 5 Meter an sich heran. Es gibt noch keine Erkenntnisse über Nester und Brutverhalten des "Hornissenvogels", wie die Einheimischen ihn nennen.