Der Santa Marta Rotschwanzsittich

Nach Brasilien und Australien weist Kolumbien mit 54 Papageienarten eine der größten Artenvielfalten dieser Spezies auf. Vier dieser 54 Arten kommen nur in Kolumbien vor, sicherlich einer der Schönsten ist der Santa Marta Rotschwanzsittich (Pyrrhura viricata).

Die Vielzahl der Lebensräume, von der tropischen Küste bis zu den schneebedeckten Gipfeln des mit 5700 Metern höchsten Küstengebirges der Welt sind es nur ca. 50 km, lässt auch die ungewöhnliche Artenvielfalt dieses isolierten Gebirgsmassivs erklären.

Erstmals nach 80 Jahren wurden zwischen 2001 und 2003 großflächige ornithologische Untersuchungen durchgeführt. 645 Vogelspezies, davon 18 endemische, d.h. nur hier vorkommende, Arten und 55 Unterarten sind hier nachgewiesen.

Der Santa Marta Rotschwanzsittich lebt in feuchten Bergwäldern zwischen 2000 und 3200 Metern Höhe. Dort zumindest paarweise, meist in kleinen Gruppen. Die Tiere ernähren sich von Früchten und Samen von Aufsitzerpflanzen und 6 anderen Baumarten, auch in Brombeerpflanzungen wurden sie beobachtet. Über das Brutverhalten ist noch wenig bekannt, es gilt aber als sicher das die Palma de Cera, die Wachspalme, einen wichtigen Platz einnimmt.

Eine Fotogalerie mit der Tonaufnahme des Santa Marta Rotschwanzsittichs.

die Lautstärke läßt sich anpassen und das Video auf Bildschirmgröße vergrößern.

Die größte Gefahr für die Population besteht in der Zerstörung des Lebensraumes. Es sind nur noch 15 Prozent der ursprünglichen Waldfläche übrig (Quelle: Fundacion Pro Sierra).  Mit der Hilfe der Organisationen ALPEC, Fonds für bedrohte Papageien und Breck ENG MAT LATÄINAMERIKA / EBMLA aus Luxenburg wurden Baumschulen gegründet, in denen 68.000 Jungpflanzen von Nahrungs- und Brutpflanzen gezogen und eingepflanzt wurden. Dies mag im ersten Moment viel klingen, in Relation zu den gerodeten Flächen ist noch eine weit größere Anzahl nötig.

Ein weiteres Problem ergibt sich aus der Zuständigkeit.: 90 Prozent des Nationalparks Sierra Nevada de Santa Marta überlappt sich mit den Indianerreservaten der Kogi und Arhuaco. Die Ureinwohner haben dort freie Verwaltungsbefugnisse, es gibt somit keine offiziellen Kontrollen über Bewirtschaftung und Jagd in diesem Gebiet. Für die Zukunft wird es entscheidend sein, die Indios zu informieren und zu motivieren, den Arten- und Naturschutz in ihren Gebieten konsequent durchzuführen. Auch im Interesse der eigenen, jüngeren Generation.

Lesen Sie zu diesem Thema auch den Artikel über das Naturreservat "La Cumbre" in der Sierra Nevada de Santa Marta.

Alle Fotos dieses Artikels wurden freundlicherweise von Juan Fernando Alzate, Cristobal Navarro und Jürgen Vega zur Verfügung gestellt.

Bei den Fakten dieser Seite habe ich auf Artikel von Dr. Ralf Strewe zurückgegriffen, der den Schutz dieser und anderer Vogelarten in der Sierra Nevada de Santa Marta mit aufgebaut hat.